Faulheit ist der Beginn allen Übels. Okay, und nen Haufen PayBack Punkte und ein Rewe mit einem Angebot. Bis vor zirka einem Jahr, war unsere Wohnung eine ganz klassische Wohnung. Ein paar Schalter, irgendwo hängen ein paar Lampen, die gehen an (oder auch nicht, wenn sie mal wieder kaputt sind) und es gibt auch noch immer ein paar Kabel in der Wohnzimmerdecke, die ungenutzt herumhängen, weil ich es seit fünf Jahren nicht schaffe eine Lampe anzubauen.

Gruß geht raus an meine Faulheit: Danke du blödes Vieh! Womit eigentlich auch wieder alles angefangen hat.

Okay, mal von vorne: Mit jedem Einkauf sammle ich Payback Punkte und verkaufe meine Seele an eine über Jahrzehnte bestehende Datenkrake. Payback weiß wo ich kaufe und ich lasse mich auch hinreißen im Rewe einzukaufen und mehr auszugeben, anstatt ins Aldi zu gehen wo die Preise günstiger sind, die Qualität auch toll ist, aber ich keine Punkte bekomme. Ich schweife ab.

Ich sammle also immer Payback Punkte. Im Jahr kommen da rund 10.000 Punkte zusammen. Im (vor-)letzten Jahr 2020, 2022 ist ja noch nicht lange her, gab es im Rewe ein Angebot. Ein Haufen Lampen der Marke WIZ für wenig Geld. Da ich allgemein geizig bin, rung ich mich durch eine Wohnungsaustattung Lampen mit meinen PayPack Punkten zu bezahlen (ohne die hätte ich damit gar nicht angefangen, deshalb auch die schlechte Überleitung). Mein Plan zu der Zeit war eigentlich nur jener: Ich wollte alle bestehenden Lampen (echte „Glühlampen“) durch LEDs tauschen um Strom zu sparen.

Da eine Lampe nicht viel macht, mussten direkt sieben her. Zwei Leuchten konnte ich damals mangels Fassung (zwei komische Strahler mit keiner „normalen“ Lampenfassung) nicht tauschen. So ich schlich dann durch die Wohnung und tauschte überall die Lampen aus.

Das konnte ich meiner Hausverwaltung (mein Frauchen) noch ganz gut reden. Die Farben (die Lampen waren zufällig RGB) waren schön und kräftig und die Helligkeit super. Kurzer Exkurs: Wir hatten schon mal Philips Hue ausprobiert, aber beschlossen „viel zu teuer“. Damit war das abgehakt und sie wurden damals zurückgeschickt (die sind ja auch wirklich teuer die Dinger).

So, nun leuchteten überall die Lampen, auch in den verschiedensten Farben, im Schlafzimmer isses kuschelig Rot / Rosa / Pink / Blau / Wasauchimmer, ganz wie man es sich wünscht und im Badezimmer flackert es in Kaminfarben, wenn die Dame badet.

Damit war ich ne ganze weile zufrieden. Also wirklich über Monate. Dann probierte ich noch andere Lampen aus, die aber allesamt wieder Retour gingen. (Entschuldigung geht raus an Amazon). Irgendwann entdeckte ich, dass WIZ auch Bewegungsmelder anbietet. Zu dem Zeitpunkt gabs die Dinger nur in einem Online-Shop in Dänemark, für einen ganz passablen Preis (ich glaube um die 15-20 Euro das Stück). Ich kaufte zwei. Einen fürs Bad und einen für den Flur. Sind das doch immerhin Räume in denen man nur mal kurz vorbeihuscht oder sich mal ne kurze Gänsehaut auf der Keramik holt.

(Zum Thema Bewegungsmelder im Bad ist mir meine Frau immer noch böse, weil wenn sie in der Badewanne liegt, geht das Licht mitunter nach fünf Minuten aus, wenn sie sich nicht bewegt. Dann sitzt sie im Dunklen. Sie flucht, ich find es lustig. Jedes mal aufs neue).

Bis dahin ist auch noch alles tutti. Ich konnte mir den geringen Verbrauch und das automatische ausschalten mit dem günstigen Erwerb der Lampen mittels Payback echt gut reden. Immerhin verbrauchen die Dinger keine 5 Watt unter voller Helligkeit, im Gegensatz zu den anderen Lampen mit 60 Watt, die auch mal ne Nacht durchliefen, wenn wir auf der Couch eingepennt sind. Alles fein.

Irgendwann kam mal ne Stromabrechnung und wir mussten was zurückzahlen. (Okay, gibts Regelmäßig bei uns, aber da waren es dann leider ein paar hunderter mehr ) Ich wollte nun wissen: Woher kommt der Verbrauch? Ich klapperte also mal wieder Amazon ab und bestellte Steckdosen verschiedenster Marken zu verschiedenen Preisen und schickte alle zurück (erneut dickes Sorry an Amazon: Aber die Steckdosen waren alle blöd).

Ich beerdigte den Gedanken und hatte dann ne Zeitlang ein „einfaches“ Verbrauchsmessungsgerät und wuselte immer wieder mal hin und her und hab die einzelnen Verbraucher gemessen. War aber in allem nicht sonderlich befriedigend, weil eine Langzeitmessung so nicht möglich war. Wurde also auch beerdigt.

So vor einem knappen halben Jahr gab es bei Penny (die übrigens auch Payback nutzen *hust*) einen „Smarten“ Staubsauger. Ich machte mich aber schlau und mir gefiel das Gerät nicht. Aber ich fand wiederum die Idee toll, weniger Staubsaugen zu müssen (Faulheit und so, ich erwähnte es bereits).

Ich suchte und guckte und Cookies sei dank: Amazon wusste: Der Typ sucht nen smarten Staubsauger!

Ja, so kam es dann: Amazon bot mir einen Eufy Robovac C30 im Warehouse Deal für nen knappen hunderter an. Ich schlug erstmal zu und bestellte. Das Gerät war neu, nur der Karton war angematscht (sah aus, als ob den ein Lieferer ne weile in ner Pfütze hat liegen lassen). Aber auf das innere kam es an.

Ich stellte das Ding auf, ließ es durch die Wohnung flitzen und freute mich, was das Ding so vom Boden saugte.

Manchmal legen wir ein paar Cent oder Eurostücke auf ihn drauf, damit er nicht das Gefühl hat für umsonst zu putzen. Und ja: Er hat auch einen Namen, aber den möchte ich hier nicht nennen, dazu ist unser häuslicher Humor einfach zu schlecht und könnte falsch verstanden werden. Das Internet vergisst ja bekanntlich nie.

Gut gut, das Ding saugt sich nun durch die Wohnung. Sogar zeitgesteuert (praktischerweise immer während irgendwelchen Meetings, worüber ich mich zwar ärgere, aber ich ja auch selbst Schuld bin).

Damit war ich wieder einige Zeit zufrieden.

Irgendwann in der ganzen Zwischenzeit richtete ich mir ne Synology NAS ein um meine Daten zu sichern. Ich kaufte mir eine gebrauchte „ältere“ DS Station mit vier Platten, die eigentlich nicht viel mehr konnte. Irgendwann kam eine neuere DS918+ dazu (auch gebraucht ;D) und die alte DS wurde abgelöst. Die alte DS steht nun bei meinem Besten im Keller und dient als Backup für meine Synology hier. Für den Fall der Fälle, dass es alles an Smarthome der Meinung ist zu explodieren.

So und jetzt fängt das Drama rund ums Smarthome eigentlich an.

Ich machte mit meiner neuen Synology DS nicht viel mehr als vorher. Bemerkte aber, dass das Ding nun auch Docker und virtuelle Maschinen beherbergen kann. Wobei ich zu beginn nicht wusste, was für eine VM ich darauf laufen lassen könnte.

Nochmal ein paar Monate zurück: Wir tauschten irgendwann im Laufe des Jahres unseren Fernseher von Samsung, gegen einen Philips mit Ambilight (eigentlich wollte ich meiner Frau eine Freude machen, mittlerweile liebe ich das Ding selbst). Es leuchtet bunt und munter vor sich hin. Manch einer mags, manch einer nicht.

Hier entdeckte ich, dass der Philips sein Ambilight durch Philips Hue erweitern kann. Ich kaufte dann also doch ein Hue-Set mit diesen Playbars und verfrachte die hinter die Couch.

Wenn nun im Film etwas explodiert, brennt auf einmal die Wand hinter der Couch. Ich mags.

Irgendwann stieß ich aber auf Home Assistant (Herzlichen Dank übrigens an euer Projekt, das ist super!) und stellte fest „Wohaaa, ich kann meine WIZ Lampen darüber steuern“ und „Woooohaaaaa, den Staubsauger auch“. Dann stellte ich fest „WOOOHAAAAA DAS DING KANN SOGAR MEINEN ALTEN PIONEER RECIEVER STEUERN“.

Soweit gut. Aufm Sofa sitzen und mit einer App die Lautstärke steuern, Licht anmachen oder den Staubsauger losschicken ist toll. Home Assistant läuft nun übrigens auf der Synology in einer VM. Anfangs nur als Docker, aber eine VM mit dem HASS-OS hat sich als toller rausgestellt.

Ich bastelte dann ne lange Zeit mit Home Assistant rum. Verzweifelte, heulte, fluchte, bastelte und freute mich. Ich bin kein Programmierer. Ich hab zwar ein paar Erfahrungen, aber ich finde mich schlecht in neue „Sprachen“ (in dem Fall JSON und YAML) zurecht.

So, dann entdeckte ich noch, dass Home Assistant auch Clients für Mac und iPhone hat. Und dann ließt das kleine Sche*ßerchen auch noch etliche Sensoren aus. Zum Beispiel weiß Home Assistant ob meine Kamera und mein Mikrofon an ist oder ein zweiter Monitor angeschlossen ist.

Ich überlegte.

Ich überlegte was mich nervte: Wieso startet der blöde Staubsauger wenn ich im Meeting bin. Wenn ich rede. Wenn man mich sieht. Wenn ich in meiner rosa Flauschehose nicht aufstehen kann, weil die Kollegen sehen, dass unterhalb der Tischkante nur mehr Schein als Sein ist. (Wobei die echt froh sein können, wenn ich überhaupt ne Hose anhabe *haha*).

So, also wenn Home Assistant das alles weiß und auf die Informationen zurückgreifen kann und das ganze dann auch automatisieren kann… Ja dann lassen wir den Staubsauger doch putzen, wenn die Zeit rangekommen ist, aber mein Mac entweder nicht da ist oder die Webcam und das Mirko nicht benutzt werden.

In diesem Moment begriff ich: Ich kann mit dem Teil meine kleinen Probleme aus dem Weg räumen und gleichzeitig meine Faulheit unterstützen! Ich sitze jetzt also in einem Meeting und es wäre dran wieder mal zu saugen. Home Assistant weiß aber: „Mein Herr und Gebieter ist gerade in einem Meeting, weil die Kamera an ist, das Mikrofon benutzt wird und ein zweiter Monitor angeschlossen ist. Dann lass ich den Staubsauger einfach mal da wo er ist und probiere es später nochmal.“

Tolle Sache. Ich werd nicht genervt, keiner sieht meine rosa Plüschhose beim aufstehen und keiner ist genervt von dem Sauger.

Ja und wo bleibt nun der Irrsinn?

Der kommt. Wenn man sich eine weile mit Home Assistant beschäftigt und sich weiter einliest und feststellt was man alles automatisieren kann um seine Faulheit zu unterstützen… Meine bereits erwähnten Lampen von WIZ funktionieren per WLAN. daher brauchen die Teile keine Bridge. (Das ist das teure Ding von Hue).

Es gibt aber noch ganz andere Protokolle, z.B. Zigbee (damit spricht Hue z.B. auch) und einen guten und günstigen USB Zigbee Stick aus China für rund 15 Euro der sich wohl nahtlos in Home Assistant integrieren lässt.

Und in diesem Moment eröffnet sich das ganze Ausmaß. Die Auswahl an Zigbee Geräten, Aktoren, Sensoren und Schalter ist schier endlos. Ich bin aktuell auf der Suche nach neuen Lichtschaltern, damit ich die Lampen auch altmodisch an und aus schalten kann. Derzeit geht das nur über Umwege: die WIZ Lampen können erkennen wenn der Schalter zweimal betätigt wird und wechseln dann den Zustand z.B. von An zu Aus oder von An zu einer anderen Lichteinstellung und dann wieder zurück auf An. Ist allgemein irgendwie blöd. Aber ein richtiger Lichtschalter der per Zigbee erreichbar ist und geschaltet werden kann und das gleiche Signal abgibt wenn man mit dem dicken Finger drauftatscht: Das ist toll.

Achso, ich erwähnte ja kurz mein Dilemma mit den Steckdosen. Auch hier ist Amazon wieder schuld: Sie boten mir vor rund 2 Monaten zu einem günstigen Kurs Steckdosen mit Energiemessung von LEDVance an. Ist eine Produktreihe die mal von Osram auf den Weg gebracht wurde, aber dann abgetreten wurde. Die Steckdosen funktionieren so wie man es sich vorstellt: Ich hab acht Stück davon an den wichtigsten Orten postiert. Ich weiß nun z.B. wie viel die Waschmaschine an Strom frisst oder was uns ein Abend vor den Playstations gekostet hat. Und ich kann meiner Frau vorhalten die Playstation nicht anzumachen und dann ne Stunde im Menü vor sich hinidlen zu lassen, weil das dann in der Zeit rund 200 Watt gekostet hat.

*muhaha*

Genauso kann ich aber meinen Kaffeekonsum beobachten:

Jeder Ausschlag ist ein Kaffee oder auch zwei. Geht eigentlich oder? Wer mich von früher kennt, wird wissen, dass das weitaus weniger Kaffee ist als damals :D. Aber ich schweife ab.

Ja, die Steckdosen funktionieren und ganz zufällig auch über Home Assistant der den Verbrauch konstant abfragt und aufzeichnet. Tolle Sache.

Derzeit warte ich also ganz gespannt auf meinen Zigbee Stick der neueren Generation (Versand liegt so bei 14 Tagen, ist aber wohl schon auf dem Weg) um dann nach weiteren Möglichkeiten zu suchen.

Noch mehr Irrsinn?

Ja, auch noch mehr Irrsinn gibt es. Ich war lange Zeit ein Verfechter von Google Homepoods oder Alexa. (Meine Frau ist es heute noch und kann sie bisher immer noch nicht ausstehen). Ich tastete mich vor einigen Wochen mit einem Google Mini heran und stellte fest, nachdem ich Home Assistant entdeckte, dass Home Assistant mit dem Ding kommunizieren kann. Also ich kann per Google mit meinen Geräten sprechen. Und ich kann Home Assistant mit Google sprechen lassen.

Jetzt fand ich aber Google irgendwie zu unflexibel und probierte Alexa aus. Okay, eigentlich bin ich durch meinen Schwiegervater darauf gestoßen.

Alexa ist durch die verschiedenen Skills viel flexibler und bietet noch mehr Möglichkeiten. Und ja, auch sie ist mit Home Assistant kompatibel (auch wenn mich das einige graue Haare gekostet hat).

Nun kann ich mit Alexa reden und in die verschiedensten Szenen und Situationen springen um das Licht so einzustellen wie wir möchten. Ich kann Steckdosen gezielt ausstellen oder abfragen oder ich kann auf bestimmte Statis entsprechend reagieren.

Und was für mich noch toller ist: Ich hab ja mein Dokumenten Management System, wo ich immer ganz artig meine Post ablege. Lange Zeit hab ich dann die Unterlagen noch zur Seite gelegt und gecheckt ob sie auch angekommen sind. Jetzt schickt mir mein DMS an den Home Assistant eine Sprachnotify der die wiederum an Alexa weitergibt. Nun bekomme ich unmittelbar nach dem Scannen und Senden ein Feedback. Tolle Kiste! (Das gleiche gilt auch für Fehler!)

Mir gehen in den letzten Tagen so viele Dinge durch den Kopf die ich noch (klug) automatisieren möchte.

Alles natürlich um meine Faulheit voran zu treiben und zu unterstützen.

Und dazu beschäftige ich mich noch mit kleinen Mikrocontrollern, die ich in bestehende Geräte oder Lampen mit einpflanzen kann, um die dann auch per Zigbee zu steuern (sozusagen anstatt eines Schalters).

Das wird spannend, weil mit Lötkolben und Co bin ich bisher nur Stiefmütterlich zugange gewesen.

Ich bin selbst ganz gespannt, was ich mir noch für Arbeit machen werde um weniger Arbeit zu haben.

Danke Payback. Ich wollte nur LED Lampen zum Strom sparen.

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Kategorien: Smarthome

1 Kommentar

RapidRalf · 18. Mai 2023 um 2:40

Ach Monty, Du bist noch genau so nerdig und fleißig wie früher, um faul zu sein… 😀 Ich wusste gar nicht, dass man mit einer Synology DS auch Sachen im Bereich SmartHome umsetzen kann. Nutze meine (außer zur Dateisicherung) grad mal inzwischen als Minecraft-Server via Docker -denn das NAS läuft ja eh 24/7. Das Geld, was ich stattdessen jetzt nicht mehr für einen Gameserver im Netz zahle, landet dafür bei INWX für neue Domains… xD

Übrigens bin ich jetzt echt neugierig geworden, wie euer Staubsauger heißt!

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