Erste Gehversuche… mit Hello Fresh

Ich kann mich erinnern: Vor langer langer Zeit hatte ich schon einmal eine Hello Fresh Box in der Hand. Wobei, es war vielmehr eine Tüte,. Eine übriggebliebene aus der Familie. Damals kochte ich noch für zwei Personen und es war eine Mahlzeit für zwei Portionen. Was soll ich sagen: Wir waren zu zweit gemeinsam hungrig nach dem Abendessen.

Kürzlich – in der vergangenen Woche – ludt mich eine Freundin ein, Hello Fresh auszuprobieren. Ein für mich verlockendes Angebot: eine Box, drei Mahlzeiten für rund 12,00 €. Auch für die kommenden drei Boxen gibt es noch einen Rabatt und meine Freundin bekommt ebenfalls ein Bonusguthaben. Klingt nach einem prima Deal für beide.

So probierte ich nun meine erste eigene Box, die ich mir zu vergangenem Freitag bestellte um über Samstag, Sonntag und Montag etwas anderes zu essen.

Die Auswahl

Nach meiner Anmeldung wurde ich mit rund 30 verschiedenen Gerichten überrascht. Da ich mich noch immer in der eingeschränkten Ernährung mit rund 1.300 Kalorien, aber dennoch ausgewogen befinde, sah ich mich in der Kategorie Unter 650kcal um.Gefiel mir ganz gut, so würden zwei Portionen (ich erinnerte mich, dass eine ziemlich unangenehm wenig gewesen ist) gut in meinen Abendspeiseplan passen. Ich fand auch tatsächlich drei Gerichte, die ich mir dann schlussendlich bestellte:

  • Sesamgarnelen mit Teriyakigemüse (573 kcal pro Portion)
  • Chicken Biryani mit Cranberries & Brokkoli (687 kcal pro Portion)
  • Hähnchenbrust in Salbei-Thymian-Marinade (630 kcal pro Portion)

Die Lieferung

Hier gibts meinerseits nichts auszusetzen. Die Lieferung sollte zwischen 16 und 22 Uhr am kommenden Freitag erfolgen. Gegen 15 Uhr erhielt ich eine Mail mit dem Hinweis, meine Lieferung käme gegen 16:20 (+- 30 Minuten) und um 16:35 tauchte meine Lieferung mit einem netten Lieferanten auf.

Die Box war super verpackt, die Lebensmittel frisch und gut verpackt, das was gekühlt werden muss wurde von Kühlpacks und einer biologischen Kühltasche kühl gehalten. Die Kühlpacks waren auch noch gefroren.

Umwelttechnisch gab es nichts besonderes zu bemängeln (nur der Brokkoli war gut in Folie verschweißt, aber sonst hätte er vermutlich auch Schaden genommen (Brokkoli krümelt ja gerne vor sich hin), ist also auch für mich in Ordnung.

Leider fehlte eine Stange Lauchzwiebel (schade, wenn es die einzige ist, die in einem Gericht benötigt wird) – dazu aber später mehr.

Die Qualität

Die Qualität der Lebensmittel empfand ich als in Ordnung. Nicht besonders überragend (ich hätte mir z.B. etwas frischere Möhren gewünscht, sie waren ein wenig weich). Wer Möhren schon mal längere Zeit hat liegen gelassen weiß: Die Dinger können nach einigen Tagen sehr gummiartig werden. Bei mir mussten sie noch zwei Tage bis zum Einsatz durchhalten. Aber auch an Tag drei konnte ich sie noch verarbeiten und essen. 

Der Rest war durchweg ohne Beanstandung.

Der Kochversuch

Ich bin beim Kochen nicht ganz unbedarft. Kenne mich mit einigen Lebensmitteln aus und weiß wie man sie zubereitet. Auch kann ich das Timing ganz gut abschätzen und bereite mich vor, bevor ich beginne.

Kochanfängern oder weniger geübte Köche, würde ich das gleiche empfehlen. Das vorheizen der Pfanne und währenddessen die Karotte schälen usw. finde ich für ungeübte Hände arg schwierig. Im schlimmsten Fall wird die Pfanne zu heiß, die Lebensmittel gehen kaputt oder das Fett entzündet sich. Es ist wohl besser, alle Utensilien zurecht zu legen und die Zutaten vorzubereiten. Außerdem kommt weniger Stress auf.

Die Beschreibungen waren kurz, aber verständlich. Bei einigen Erklärungen hätte ich mir extra Hinweise gewünscht. Bei dem letzten Gericht sollte der Salbei und der Thymian grob gehackt werden. Beides kam mit Blatt am Stengel. Wer es nicht weiß, hackt den Thymian mitsamt dem Dicken Stengel. Dieser ist nicht so lecker. Vorher sollte ein bisschen gezupft werden, sonst wird es im Mund pieken.

Alles in Allem sind die Anweisungen aber gut durchführbar. Auch der eine oder andere Tipp (z.B. Chili – Achtung scharf) findet sich in der Anleitung. Ironie meinerseits: Der Hinweis ist sicher für Köche, die auch nicht wissen, dass Kaffee heiß ist. Ein Tipp meinerseits: Nach der Chili nicht in die Augen oder die Nase fingern. Dumme Idee!

Das Ergebnis

Das Endergebnis überzeugte mich. Die Gerichte schmeckten lecker und waren ausgewogen in ihren Zutaten. Geschmacklich konnte ich absolut nichts aussetzen. Und das gilt tatsächlich für alle drei Gerichte.

Mehr ist dem nicht hinzuzufügen.

Die Kritik & ein Anlass zum nachdenken

Ich wählte meine Gerichte nicht nur nach Geschmack und dem was ich mag, sondern auch nach den enthaltenen Makrowerten, den Kalorien und der Menge. Auch sollten sie ausgewogen sein (so gab es zwei Gerichte mit Reis (Jasmin- und Basmatireis) und eines mit Linsen. In meinen Augen nach erfüllten sie dies.

Hello Fresh gibt hierfür auch eine tolle Nährwerttabelle mitsamt der Portionsgröße an. Insbesondere bei einer Portion scheiden sich ja die Geister. Eine Portion soll reichen um Satt zu werden. Aber wie viel ist eine Portion? Ich selbst kann die Menge auch schwer (im Vorfeld) abschätzen. Es spielen viele Faktoren eine Rolle.

Ich habe aber wieder gemerkt: Eine Portion ist laut Hello Fresh für mich nicht genug. Für zwei Personen damit auch nicht, wenn ich jeweils davon ausgehe, dass eine Person eine Portion essen soll. 

Aber Moment:

Eine Beobachtung, die ich bei meinem letzten Gericht (Hähnchenbrust in Salbei-Thymian Marinade) machte und die mich gewissermaßen etwas stutzig werden lies:

Auf der Rezeptkarte findet sich die Nährwertangabe. Für dieses Gericht steht hinter Portion in Klammen: ca. 730g. 

Aha. Ich darf also 730g essen um die angegebenen Nährwerte zu mir zu nehmen. Ja natürlich, 100% kann man es nicht hervorragen und es gibt insbesondere in den Makrostoffen immer eine Abweichung. Wer es genau wissen möchte, lässt die Bestandteile analysieren, und schlürft dann einen schönen gemanschten Cocktail, da sich die Lebensmittel nicht mehr verarbeiten lassen.

Okay, mein Gericht sollte nun zwei Portionen darstellen. Eine Portion bezieht sich auf das fertige Gericht. Also das, was ich auf meinem Teller vorfinde. Bei zwei Portionen hätten es also 2x 730g insgesamt also 1.460g sein müssen.

Ja ja, du Glückscheisser (:P): Ein bisschen Schwund gibt es immer und es verdunstet Wasser beim Kochen und außerdem steht dort ja auch zirka 730 g als Angabe.

Nachdem ich rausfand, dass ich die Hello Fresh Gerichte auch in der Fddb Datenbank finde mit allen angegebenen Makrostoffen, wog ich meine „Portion“ ab um Sie grammgenau eingeben zu können.

Mein erster Teller war mit rund 549g gut gefüllt. Nach diesem Teller dachte ich mir „och, eine bisschen passt noch“ und ich wollte mich noch rund 100-150g nachlegen. Ich dachte mir „Hey super, dann reicht das ja noch für morgen“.

Aber oh Schreck: Die Pfanne war fast leer. Neugierig wie ich war, wog ich den kompletten Rest ab, kratzte alles aus der Pfanne und kam schlussendlich auf weitere 370g auf meinem Teller.

Ja wie. Rechnen wir mal nach: 549g + 370g = 1.460g?

Selbst der schlechteste in Mathe sieht: Das passt nicht. Ich hatte also insgesamt 919 g essen auf meinem Teller. Von den versprochenen zwei Portionen mit je rund 730g war ich ein knappes halbes Kilo (541 g um genau zu sein) entfernt.

Mit einem Schwund von rund 10-15% (was bei einer Gesamtmenge von 1.460g rund 219g entsprechen würde, wäre ich vollends einverstanden. Beim braten geht ein bisschen Wasser an allen Zutaten verloren. Man schneidet vorne und hinten etwas ab und man schält auch die eine oder andere Karotte oder Tomate. Alles hinterlässt seine Spuren.

Aber bitte: Es fehlen noch immer rund 322g auf dem Teller. 

322 g, die ich in Kombination mit „dem bisschen, was als Nachschlag auf dem Teller hätte landen sollen“ am nächsten Tag hätte essen können. Um die Kosten und Nährstoffe zu verteilen.

Fazit

Ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher, was ich davon halte und halten werde.

Meine nächste Box, mit ebenfalls 3 Gerichten steht am nächsten Freitag auf dem Plan.

Hier werde ich es genauer nehmen, ich wiege die Zutaten frisch und nach dem Kochen (das was auf dem Teller verbleibt). Daraus lässt sich der Schwund berechnen. Sollte ich falsch liegen und der Schwund liegt im Bereich 35-40 % revidiere ich meine Aussage gerne und belehre mich selbst eines besseren.

Die doch sehr gute Qualität und Einfachheit in der Zubereitung hinterlässt damit einen faden Geschmack in meinem Gaumen, da ich persönlich das Gefühl habe: Hier lauert eine gewinnorientierte Absicht – frei nach dem Motto: Merkt schon keiner.

Fazit 2 - Der Preis

Meine erste Box war kostenfrei, ich zahlte lediglich den Versand. Etwa 12 € um den dicken Daumen.

Damit entspricht ein Gericht einem Preis von rund 4 €. Das ist unschlagbar.

Aber wie es so ist, gelten Neukundenangebote nicht ewig: Die zweite Box wird für drei Gerichte inklusive Versand und Verpackung rund 30 € kosten. Das entspricht rund 10 € für ein Gericht. Wenn ich mit der korrekten Portionsmenge zwei Tage essen könnte, wäre das für mich in Ordnung. Pro Tag empfinde ich das als zu teuer. Die letzte Box hat ebenfalls einen Rabatt, aber schlussendlich wird der Preis sich bei rund 40-45 € einpendeln.

Hier muss mich dann wirklich die Qualität, die nutzbare Menge und der Service beeindrucken.

Und ja: Ich bin mir vollends bewusst, dass das Unternehmen auch verdienen muss. Die Gerichte müssen entwickelt, die Boxen gepackt und geliefert und der eine oder andere möchte gerne Abends auch einen Bissen auf dem Teller. All das in Kombination rechtfertigt mit der Qualität auch den Standard-Preis.

Aber auch nur dann: Wenn auf meinem Teller ankommt, was versprochen wird.

Fortsetzung folgt… (nächste Woche)

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